"Es wirkt, als wenn wir sozusagen der Sanitätsdienst des Militärs wären. [...] Das ist so natürlich falsch."
Vor kurzem ist auf arte eine Dokumentation über die Arbeit von CADUS gesendet worden. Wir haben lange überlegt, ob und wie wir den Beitrag bewerben wollen. Unser CEO Sebastian im Interview dazu.
Wir setzen unsere Reihe fort und möchten dir heute Kristy vorstellen. Kristy ist Paramedic und hat bereits zum zweiten Mal den weiten Weg aus Australien zurückgelegt um unsere Crew im Irak zu unterstützen.
Unser Einsatz im Irak geht weiter und damit die medizinische Versorgung der Kriegsverletzten. Die jüngsten Ereignisse im Land stellen die Arbeit unserer und anderer Organisationen allerdings vor große Probleme und die weitere Entwicklung der Situation ist nur schwer absehbar.
Wie sich unter diesen Umständen unsere Arbeit gestaltet und wie die Stimmung im Team vor Ost ist kannst du hier lesen.
"Trotz der vielen Toten und des Gefühls, die eigene Arbeit ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auch wenn man über den grundsätzlichen politischen Impact humanitärer Einsätze diskutieren kann, ist die humanitäre Sinnhaftigkeit für mich unumstritten und rechtfertigend sowie ein Zeichen der Solidarität und des Nicht-wegschauens. Und weitergedacht, ist auch die Akuthilfe in einem TSP eine nachhaltige Arbeit, denn jedes gerettete Menschenleben kann in Zukunft am Wiederaufbau und an der Neugestaltung dieses Landes mithelfen und vor zukünftigen Kriegen warnen. Inschallah."
Ärztin Elisa über ihre Eindrück während der Arbeit in Mossul, die Bilder die sie begleiten werden und ihre Rolle als Helferin in einer männerdominierten Umgebung.
"Keine Naturkatastrophe hat zu diesen Verletzungen geführt, sondern Menschen tun anderen diese Dinge an. Wir kämpfen mit minimaler Ausrüstung gegen die große Kriegsmaschinerie. Und dann die Frage: Würde ich es wieder tun? Und auch wenn ich viel darüber grübele, die Antwort ist Ja!"
Paramedic Malte mit Einsichten über den Alltag und den ganz normalen Wahnsinn in unserem TSP in Mossul.
Miri war drei Wochen für uns als Technikerin im Einsatz. Sie berichtet mit ihrem ganz persönlichen Blick auf die Situation und ihren Alltag im TSP, zwischen Verwundeten, den Schatten des Kriegs und der Notwendigkeit humanitärer Hilfe - auch über die eigenen Belastungsgrenzen hinweg. Der Einsatz hat sie mit vielen Fragen zurückgelassen und ihre Sicht auf die Welt ein Stück weit verändert.
"Feiern um zu vergessen, das Leben genießen weil viele um die Flüchtigkeit des Augenblicks wissen. Vielleicht auch verdrängen, dass Erbil trotz der Sicherheit die es bietet, trotz des angenehmen Lebens hier 2014 nur knapp dem Schicksal Mossuls entronnen ist."
Kris, Head of Mission in Erbil, berichtet von den krassen Gegensätzen zwischen Erbil und Mossul.
In Mossul hat unser medizinisches Team zum großen Teil gewechselt. Die drei Neuankömmlinge hätten kaum einen härteren Einstieg haben können. Der IS hat kurz nach ihrer Ankunft begonnen, Anschläge im befreiten Teil Mossuls zu verüben. Unser Team ist und bleibt aber stabil, wofür es unsere ganze Bewunderung hat, und arbeitet weiter. Hier der erste Bericht von den Neulingen Elisa und Stefan.
"Die letzten Tage waren für das Team wahnsinnig anstrengend. Der Strom an Patient*innen reißt nicht ab. Meistens sind es weit mehr als 30 Schwerverletzte, Zivilist*innen und Kombattanten die pro Tag bei uns auflaufen. Für viele kommt jede Hilfe zu spät, sie werden praktisch sterbend eingeliefert." Die Lage in Mossul bleibt weiterhin dramatisch. Sebastian mit einem eindringlichen Bericht aus unserem Trauma Stabilization Point in der umkämpften Stadt.
Wie kommen die Verletzten zu uns? Was ist ein CCP? Und wie sind wir vor Ort geschützt? Seb mit einem weiteren Beitrag aus unserem Trauma Stabilization Point in Mossul.
Kannst du uns ins Fernsehen bringen? Und schreibst du gerne Newsletter? Wir suchen dringend jemanden, der uns ehrenamtlich in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen kann.
Unser CEO Sebastian mit einem kleinen Erfahrungsbericht aus Mossul:
"Eine weitere Nachtschicht ist rum für das CADUS-Team im TSP Mossul. Wenn das Fastenbrechen durch ist, es dunkel ist und die Temperatur sich um eine Nuance abgekühlt hat, beginnen die Schusswechsel wieder. Es kann fast schon fest damit gerechnet werden, dass es nachts nochmal zu einem erhöhten Ansturm von Patient*innen kommt."
„Es wird lange dauern, es wird heftig und sämtliche Trauma Stabilization Points* werden an die Kapazitätsgrenze kommen. Wir sind als vierter TSP also gerade rechtzeitig da und was Material und Personal angeht auch sehr gut aufgestellt,“ fasst Kris, aktuell für CADUS in Mossul, die Situation zusammen.
Neuigkeiten aus dem Irak: unser Technikteam leistet Aufbauhilfe im Al-Khansa Kinderkrankenhaus, während wir mit einem angepassten Konzept unseres Mobile Hospitals einen Trauma Stabilisation Point (TSP) in West-Mossul betreiben.
Eine Option für einen Einsatz unseres Mobile Hospital ist die Unterstützung des Al-Khansa Kinderkrankenhauses in Ost-Mossul. Fee, unsere derzeitige Head of Mission für das Mobile Hospital, hat sich dafür ein Bild vom Krankenhaus für uns gemacht. Im folgenden wollen wir die Situation schildern.
Nach Monaten des Spendensammelns und der Ausbauarbeiten an den LKWs sind wir endlich in der Arbeitsphase vor Ort angekommen. Unser erstes Team ist bereits seit einem Monat im Nordirak. Die LKWs sind nach ewigen Zeiten endlich aus dem Zoll gekommen.
Plötzlich war der Einsatz beendet, ohne überhaupt richtig angefangen zu haben. Vier unserer Crew-Mitglieder waren am 15.3.2017 auf dem Weg nach Erbil, zu unserem „Mobile Hospital“, um dringend benötigte medizinische Soforthilfe zu den Menschen in den Nordirak zu bringen. Doch beim Umsteigen in Istanbul wurden sie verhaftet.
Eine großer Tag für CADUS: Nach anderthalb Jahren Arbeit haben wir das mobile Krankenhaus Anfang März endlich auf die Reise geschickt! In den nächsten Tagen kommt es im Nordirak an, unsere Technikcrew ist schon vor Ort.
..und plötzlich fühlt es sich wieder an wie das finstere Mittelalter. In Russland wurde ein Gesetzentwurf durchgewinkt, der häusliche Gewalt entkriminalisiert. Das heißt, dass es sich nicht mehr um eine Straftat handelt, sondern nur noch um eine Ordnungswidrigkeit. Für die geschätzt 600.000 Frauen, die jährlich Gewalt erleben, ein Schlag ins Gesicht. Ihre Unsichtbarkeit wird sich verschlimmern, es gibt außerhalb Russlands weder Solidarisierungs-Kampagnen auf Facebook noch einen großen Aufschrei.
Die Pressekonferenz am 26.01 und der Probeaufbau mit dem Team von Betterplace waren schon aufregend genug, dann noch von Bela B besucht zu werden sorgte für einen krönenden Abschluss. Der Musiker und Schauspieler zeigte reges Interesse an der Funktionsweise des mobilen Krankenhauses und wurde vom Team durch die einzelnen Bereiche der Zeltstrukturen geführt.
Wir sind wieder einen großen Schritt vorangekommen, am Wochenende konnten wir weite Teile des mobilen Krankenhauses zum ersten Mal aufbauen. Zelte und Verbindungen wurden von zahlreichen fleißigen Supporter*innen bei Minusgraden zusammengebaut und wir bekommen eine Vorstellung wie groß unser kleines Projekt doch in Wirklichkeit ist.
2016 war ein turbulentes Jahr. Im Sommer und Herbst waren wir mit mehreren Booten in der Ägäis und auf dem Mittelmeer unterwegs und haben tausende Menschen aus Seenot gerettet. Nach vielen Stunden Schweißarbeit steht zum Jahresende endlich das mobile Krankenhaus für Syrien in den Startlöchern. Außerdem konnten wir die medizinische Ausbildung in Nordsyrien größtenteils auf e-learning umstellen.