Emergency Response Nordostsyrien

Nach dem Beginn der türkischen Invasion am 09. Oktober 2019 in Nordostsyrien haben wir in enger Absprache mit unserer lokalen Partnerorganisation Heyva Sor a Kurd unsere Nothilfe eingeleitet. Geschätzte 200.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor den türkischen Streitkräften und ihren verbündeten Milizen.

Unkontrollierbare Situation

In einer Region in der die Bevölkerung viele Jahren unter dem Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat gelitten hat und über 1,8 Millionen Menschen schon vor den türkischen Angriffen auf humanitäre Unterstützung angewiesen waren, sind die Auswirkungen katastrophal.

Trotz vereinbarter Waffenruhe und Etablierung des durch die Türkei geforderten Sicherheitskorridors dauern die Kämpfe an. Gleichzeitig ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen, wer die territoriale Kontrolle über bestimmte gebiete übernimmt. Diese schwer vorhersehbaren Dynamiken schränken den Zugang für internationale NGOs extrem ein.

Humanitäre Katastrophe in Nordostsyrien

Durch die erschwerten Arbeitsbedingungen für humanitäre Organisationen, der Zerstörung von wichtiger Infrastruktur und mangelhafter Grundversorgung mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneprodukten braucht die Bevölkerung Nordostsyriens umso mehr Unterstützung.

Die Angriffe der Türkei auf Nordostsyrien haben auch die örtlichen Gesundheitsstrukturen schwer getroffen. Krankenhäuser wie in Tal Abyad und Serekaniye, Krankenwagen und medizinisches Personal wurden mehrfach Opfer gezielter Angriffe. Die Krankenhäuser von Qamishlo, Tal Tamr und Hassakeh sind über die Belastungsgrenzen hianus strapaziert.

Zwei Rettungsfahrzeuge stehen vor einem weißen zweistöckigen Gebäude, dem Krankenhaus in Tal Tamr.

Krankenhaus Tal Tamr

Mit Hilfe von euren Spenden unterstützen wir das Krankenhaus in Tal Tamr.
Das Krankenhaus ist momentan einer der wichtigsten Knotenpunkte bei der Versorgung von Verletzen. Die Sicherheitssituation in der Stadt ist kritisch, zwischenzeitlich musste auch das Krankenhaus einen Großteil seiner Angestellten evakuieren und war nur als Trauma Stabilisation Point (TSP), also als Versorgungsstation von Schwerstverletzten, in Betrieb. Seit Mitte November werden auch wieder Operationen durchgeführt. Wir unterstützen das Krankenhaus logistisch und übernehmen anteilig die Betriebskosten.

Rettungskräfte von Heyva Sor laden in Serekanyie Verletzte in eine CADUS-Ambulanz.

Rettungswagen

Seit dem 15. Oktober 2019 betreiben wir für 15.000€ pro Monat fünf Rettungswagen des Notfallzentrums in Qamishlo. Einen zweiten Monat konnten wir jetzt durch weitere Spenden finanzieren.

Die Fahrzeuge sind für die medizinische Versorgung zwingend notwendig. Sie versorgen kranke und verwundete Binnengeflüchtete und können medizinische Notfälle, wie Schwerstverletzte aus den Kampfgebieten, direkt in Krankenhäuser transportieren.

Unsere Fahrzeuge waren am 19.10.2019 an der Evakuierung von 30 Schwerverletzten aus Serekanyie beteiligt. Am 09.11.2019 wurde ein Rettungswagen beschossen und der Fahrer und unser medizinischer Mitarbeiter schwer verletzt.

Lebensmittel

Weitere 15.000€ haben wir für die Verteilung von Lebensmitteln in Tal Tamr an 810 geflüchtete Familien aus der Grenzregion ausgegeben.
Diese Familien so kurzfristig zu versorgen wurde durch den Anstieg der Lebensmittelpreise in der Region um 20 Prozent zusätzlich erschwert.
Unsere CADUS Mitarbeiter*innen vor Ort haben den Einkauf, Transport und die Verteilung von Essenspaketen mit Öl, Zucker, Datteln, Fleischkonserven, Grieß und Kichererbsen zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben übernommen.

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